Die Verfolgung und Ausgrenzung der jüdischen Minderheit nach 1933 war nicht allein ein politisch gesteuerter Prozess, vorangetrieben durch Staat und NSDAP. Auch die nicht-jüdische deutsche Bevölkerung war an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt. Wie reagierte sie auf die Diskriminierung der Juden durch den NS-Staat? Welche eigenen Interessen und Motive verknüpfte sie mit der Judenverfolgung? Und wie reagierten die Deutschen, als immer mehr Nachrichten über den Massenmord und das tödliche Schicksal der deportierten Juden durchsickerten? Welche Schlussfolgerungen können für die Gegenwart und Zukunft gezogen werden? Diesen Fragen geht der Historiker Prof. Frank Bajohr in einer Veranstaltung nach, zu der Volkshochschule und Ratsgymnasium am Donnerstag, 8. November, gemeinsam einladen.
„Passiv und gleichgültig? Die deutsche Bevölkerung und die Verfolgung der Juden in der NS-Zeit“, so lautet der Titel. Die Veranstaltung in der Aula des Ratsgymnasiums (Mittelstr. 50) beginnt um 19.30 Uhr. Im Vorverkauf sind Karten für 5,00 € im Haus der VHS erhältlich oder online über die Homepage der VHS buchbar. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt 6,00 €, Schüler und Studierende zahlen 3,00 €.
Frank Bajohr ist gebürtiger Gladbecker. 1980 Abitur am Ratsgymnasium, seit 1989 an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg tätig, außerdem Gastwissenschaftler unter anderem am Holocaust-Institut in Yad Vashem/Jerusalem. Seit 2013 leitet er das renommierte Zentrum für Holocaust-Studien in München und lehrt als Professor für Geschichte an der dortigen Ludwig-Maximilians-Universität. Frank Bajohr ist auch Autor des 1983 veröffentlichten Buches „Gladbeck unter`m Hakenkreuz“.